"zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn" (Ps 27,4)
Wann finden Gottesdienste statt?
- in Wettmershagen: alle zwei Wochen sonntags um 9.30 Uhr in der Dorfkirche St. Johannis d. Täufer, Dorfstraße 2
- in Sülfeld: wöchentlich sonntags 10.30 Uhr in der Markuskirche, Dorfstraße 6
Wir kommen an einem besonderen Ort zusammen, im "Hause Gottes". Gottesdienste sind für uns lebendiges Kunstwerk und Dialog: zwischen Gott und Menschen, zwischen Liturg und Gemeinde - beides gilt es immer wieder neu zu beleben und zu entdecken.
Der Ablauf unseres landeskirchlichen Predigtgottesdienstes richtet sich nach dem Evangelischen Gottesdienstbuch und folgt einer jahrhundertealten Tradition und Erfahrung. Dabei gibt es viele Bezüge zum Alten und Neuen Testament. Die strukturelle Wiedererkennbarkeit jeden Sonntag gibt Sicherheit - bleibt aber offen für situative Gestaltung und echtes Abenteuer!
1. Eröffnung und Anrufung
Das Geläut und ein musikalisches Vorspiel dienen zur inneren Sammlung der Gottesdienstteilehmenden. Damit Gott mir dienen kann, beim Singen und Beten und Hören, muss ich mich öffnen für die Wirklichkeit Gottes. So gut und wichtig es ist, einander zu begrüßen und miteinander zu reden, wenn die Glocken beginnen zu läuten sollten diese Gespräche enden. Wir wollen still werden vor Gott. "Gott ist gegenwärtig, alles in uns schweige und sich innigst vor Ihm beuge", heißt es in einem Lied. (EG 165) Nur in einem stillen See spiegelt sich der Himmel wider. Wir dürfen vor Gott zur Ruhe kommen, damit Er uns prägen kann. Es ist auch Zeit, in der Stille zu beten - mit eigenen Worten oder Worten aus dem Gesangbuch, z.B. ab Nr. 762.
Es folgt die Begrüßung mit Themennennung des Sonntags. Das gemeinsame Singen kann uns zur Übereinstimmung mit Gott und untereinander helfen. Die Liednummern sind angeschlagen.
Wenn wir alttestamentliche Psalmen singen oder sprechen, erinnern wir daran, dass wir mit den Juden eine Tradition gemeinsam haben. Wir sind im Gebet bleibend mit Israel als dem erstberufenen Gottesvolk verbunden. Psalmworte eröffnen uns Gebetsräume, in die wir innerlich mit einstimmen können.
Abgeschlossen wird der Psalm/das Lied mit dem "kleinen Gloria", dem Gloria patri/"Ehr sei dem Vater" (EG 177.1): Wir bekennen uns darin zur wahren Gottheit Christi - ein trinitarischer Lobpreis, der um 370 n.Chr. entstand und 529 für alle Kirchen verbindlich gemacht wurde.Der ursprüngliche Wortlaut ist biblisch richtiger: "Ehre sei dem Vater durch den Sohn (und) im Heiligen Geist...."
Es folgt das Kyrie (EG 178.2): Kyrie eleison singt die Pastorin oder der Pastor (oder der Chor/Liturg) und die Gemeinde antwortet mit der Übersetzung "Herr, erbarme dich". Es handelt sich um den Rest eines Fürbittengebetes in der Form der Litanei. In der Antike war "Kyrie eleison" der griechische Huldigungsruf an den weltlichen Herrscher (entsprechend dem hebräischen "Hosianna"). Die Christen drückten mit diesem Ruf die Herrschaft von Jesus Christus aus und wiesen damit die Absolutheitsansprüche weltlicher Mächte zurück. Jesus ist Herr! Vor Ihm legen wir zu Beginn des Gottesdienstes alle Ohnmacht und Not ab und erwarten dafür Seine Hilfe (vgl. Matth 9,27; 15,22!).
Das anschließende "große Gloria" beginnt der Liturg mit "Ehre sei Gott in der Höhe" und führt die Gemeinde singend fort mit "„und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen“ (EG 180.1) und „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ (EG 179, 1.Strophe). Das Gloria stammt aus dem Lobgesang der Engel in der Weihnachtsgeschichte (Luk 2,14 - wörtlich: Ehre/Herrlichkeit [sei oder ist] [bei] Gott in [den Himmels-]Höhen und auf der Erde Friede bei den von Gott geretteten Menschen). Es ist der Dank an Gott, der seinen Sohn gesandt hat, um uns aus der Sünde zu befreien und heil zu machen.
Den Ruf "Der Herr sei mit Euch" beantwortet die Gemeinde mit "und mit deinem Geist" - anschließend beendet das Tagesgebet die Eingangsliturgie. Es nimmt das Thema des Sonntags zusammenfassend auf und bringt es als Bitte vor Gott.
Jeder Sonntag hat - dem Kirchenjahr entsprechend -tatsächlich ein einheitliches Thema, dem sich Wochenspruch, Wochenlied, Lesungen und Predigttexte unterordnen. Damit sind wir schon beim nächsten Teil: