Kirche St. Johannes d. Täufer Wettmershagen

Die kleine Kirche St. Johannes der Täufer steht ganz im Zentrum von Wettmershagen.

Die Kirche in „Widmershagen", Johannes dem Täufer geweiht, wird urkundlich zuerst im Jahre 1248 erwähnt; damals haben die „v. Esbeke“ ihr drei Hufen in Almerbüttel (Allenbüttel) übertragen. 1265 oder 1266 erscheint „Conradus plebanus in Wytmershagen“. Von 1311-18 wird Ludolfus, Beneficiat zu St. Cyriacus in Braunschweig, als Pfarrer in Wettmershagen mehrmals bezeugt. 1334 wird Pfarrer Nicolaus zu „Witmershaghen“
genannt. Am 26. Juni 1308 entschädigte der Herzog Albrecht von Braunschweig die dortige Kirche für einen Bauplatz in Allenbüttel, auf dem eine Kirche errichtet werden sollte. Außer der Kapelle zu Allenbüttel wird auch die zu Jelpke als zur Pfarre Wettmershagen gehörig im Pfründenverzeichnis des Amts Gifhorn von 1534 verzeichnet: früher hatte auch das Gotteshaus zu Essenrode dazu gehört, war aber aus dem Parochialbezirk Wettmershagen ausgenommen und hatte eigenes Pfarrrecht bekommen. Das muß vor dem Jahre 1334 geschehen sein, denn damals wurden die bislang jährlich dafür an die Pfarre Wettmershagen zu zahlenden Gefälle abgelöst.

1311 bestätigten die Herzöge Heinrich und Albrecht von Braunschweig auf Grund älterer Urkunden die Besitzungen und Gerechtsame der von ihnen zu Lehen gehenden Kirche und Pfarre zu Wettmershagen, der Bischof Albrecht von Halberstadt gab auch seine Bestätigung dazu; dabei werden die einzelnen Stücke des Pfarrgutes namentlich aufgezählt. Trotzdem die Herzöge von Braunschweig doch offenbar früher schon das Patronatsrecht über die dortige Kirche besaßen, kaufen sie es 1337 mit Burg und Dorf
Wettmershagen von den Herren v. Campe. Im Verzeichnis der Pfründen, die Herzog Friedrich verleiht (1388-1400), wird auch die Kirche von „Witmershaghen“ genannt. 1861 erhielt die Kirche eine neue Orgel.

Johannes weist mit langem Zeigefinger auf das „Lamm Gottes“, das Jesus Christus symbolisiert. Die Johannesfigur wurde 1973 von Wilhelm Kunst in Zetel, Landkreis Friesland, aus Mooreiche geschnitzt. Sie ist ein Geschenk des Sülfelder Kirchenvorstandsvorsitzenden Jürgen Schmidt, dessen Vater sich diese Figur hat anfertigen lassen nach dem Vorbild der Johannesfigur in der Kirche zu Wiefelstede. Dort wurde eine solche Johannesfigur zur 900-Jahrfeier 1957 von den Kirchenältesten gestiftet.

Das Innere der Kirche ist schmucklos. Der östliche Teil macht sich als Chor nur durch eine erhöhte Stufe bemerkbar. Eine spitzbogige Nische in der Nordwand. Gerade Holzdecke, im Westen eine neuere Empore.
Zwei getriebene 0,41 m hohe Altarleuchter aus Messing haben gewundenen Schaft und runden Fuß mit Inschrift in schwacher Punktgravierung: Am ersten: „Hinrich · Jürgens. Ilsabe · Äfers. Anno 1695“, am zweiten: „Jürgen · Kraveil, Hans · Otten. Anno 1695“.

Im Inneren der Kirche gibt es eine Orgel: 1826 erbaut wurde sie 1912 gründlich überholt und 1939 durch einige Register in der damals aufgekommenen pneumatischen Technik erweitert. Diese erwies sich aber auf Dauer als nicht günstig, zumal sie mit dem alten Teil nicht harmonisierte. Orgelbaumeister Klein aus Oelde hat die Orgel gründlich restauriert und weitgehend im alten Zustand wiederhergestellt.

Decke im Eingang

Das Schiff der Kirche in Wettmershagen, 6,50 m breit, ist in etwa 16,50 m Länge an den gleichbreiten Turm angebaut. Es wird dies gegen l500 geschehen sein. Gleichzeitig wurde an der Nordwand eine kleine Vorhalle mit Querdach und Giebel errichtet.
Baumaterial: Bruch- und Werkstein.

Im Jahre 1868 ist das Schiff nach Osten um rund 6 m verlängert und 1872 auf den Turmstumpf der jetzige quadratische Dachreiter in Fachwerk mit
beschieferter vierseitiger Pyramide aufgesetzt. Die Südseite, soweit sie alt ist, hat noch das steinerne, etwa 0,25 m hohe, aus Platte und Hohlkehle bestehende Hauptgesims, von dem an der Nordseite nur noch ein 2 m langes Stück erhalten ist.
Der östliche neue Anbau ist ohne Hauptgesims geblieben. Zwei Strebepfeiler stützen nahe dem Turm die Südwand, die jetzt wie der Ostbau mit Zement verputzt ist, während im übrigen der alte Kalkbewurf noch sitzt. Das Turmmauerwerk mit einigen Lichtschlitzen reicht nur bis zur Höhe der Schiffsmauern (etwa 5 m). Mit Ausnahme eines kleinen flachbogigen und eines spitzbogigen Fensters in der Nordwand sind die Fenster rechteckig,
davon an der Südseite zwei aus gotischen Fenstern umgearbeitet.
Gewändeprofil: flache Hohlkehle.

Im Haupteingang befindet sich noch eine alte verdoppelte Tür aus dem 17. .Jahrhundert. Sturz der Öffnung aus Holz, ebenso auch das westliche Gewände, das östliche ist aus Stein.