Ein Mensch ist gestorben - die Wohltat der Aussegnung
- Wenn ein Mensch gestorben ist und Sie zu Hause, im Altenheim oder im Krankenhaus Abschied nehmen müssen, haben Sie die Möglichkeit, den Pastor oder die Pastorin um eine Aussegnung des Verstorbenen zu bitten, teilen Sei dies einfach sofort dem Bestattungsinstitut mit. Dazu möchten wir Sie ermutigen, denn es tut sehr gut, in aller Ruhe und in Würde vor der Beerdigung Abschied zu nehmen.
- Die Aussegnung kann noch zu Hause, aber auch am Ort der Aufbahrung, im Bestattungsinstitut oder in der Friedhofskapelle stattfinden. Zur kurzen Andacht am noch geöffneten Sarg können Sie, wenn Sie mögen, Angehörige, Freunde und Nachbarn einladen.
- Bei der Aussegnung wird der verstorbene Mensch mit Worten aus der Bibel und Gebet Gott anvertraut, denn Christen glauben, dass uns „weder Tod noch Leben … noch Mächte, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges… von der Liebe Gottes scheiden kann, „die in Christus Jesus ist …“ (Römer 8,38f ).
Jemand ist gestorben - was muss ich nun tun?
- Sofort nach dem Todesfall: Arzt verständigen, um den Tod offiziell festzustellen (Totenschein wird ausgestellt); ggf. das Bestattungsinstitut bitten das Pfarramt um eine Aussegnung zu bitten; Benachrichtigung der engsten Angehörigen und weitere Schritte besprechen; Bestattungsinstitut informieren; wichtige Unterlagen suchen (Personalausweis, Stammbuch mit Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, usw.); Verträge und Verfügungen des Verstorbenen suchen und entsprechend handeln (z.B. Testament, Vorsorgevertrag mit Bestattungsinstitut, Organspende, Willenserklärung zur Feuerbestattung, usw.)
- Innerhalb von 36 h nach dem Todesfall: Das Bestattungsinstitut vereinbart i.d. Regel einen Beisetzungstermin mit dem Pfarramt; Pfarramt selbst benachrichtigen, falls kirchlich-seelsorgerlicher Beistand über die Tage hinweg erwünscht ist - bei einer kirchlichen Trauerfeier: Vereinbarung eines Termins für ein Trauergespräch mit dem Pfarramt, Wohnung versorgen (Haustiere und Pflanzen versorgen, ggf. Strom, Gas, Wasser abstellen); Bestatter auswählen und Bestattungsvertrag schließen; Bestattungsform bestimmen (z.Bsp. Erdbestattung, Feuerbestattung, Seebestattung etc.); Auswahl / Bestimmung des Sarges/der Urne und der Totenbekleidung, Umfang der Trauerfeier, usw.; Abholung des Verstorbenen und Überführung des Leichnams in die Leichenhalle; Sterbefall beim Standesamt melden und Sterbeurkunde ausstellen lassen; Erbschein beim Nachlassgericht beantragen; weitere Benachrichtigungen: Krankenkasse melden; Lebens– und Unfallversicherung informieren; Arbeitgeber des Verstorbenen verständigen; weitere Bekannte und Verwandte kontaktieren;
- Bis zur Trauerfeier: Trauergespräch mit dem Pfarramt führen, Friedhof und Grab auswählen. Grabnutzungsrechte erwerben bzw. verlängern; Aufsetzen einer Todesanzeige und versenden der Trauerkarten; Grabschmuck für Trauerhalle und Grab bei Gärtnerei bestellen (Blumen, Kränze, Trauerschleifen); Gaststätte / Cafe für Leichenschmaus bzw. Totenmahl oder Beerdigungskaffee reservieren
- Nach der Trauerfeier: Danksagungskarten verschicken und / oder Danksagungsanzeige per Zeitunginserat aufgeben: laufende Zahlungen abbrechen & Verträge, Mitgliedschaften, Miete, Abos, Strom, Telefon kündigen; Abmelden bei Versicherungen, Rentenkasse, Krankenkasse, Firma, Behörden, Ämter, usw.; Akte mit wichtigen Dokumenten anlegen (z.B. Sterbeurkunde, Grabnutzung & Pflege, Abrechnungen); Räumung der Wohnung; nach etwa sechs Wochen das Grab aufräumen und Grabpflege organisieren, nach etwa sechs Monaten einen Steinmetz für Grabeinfassung und Grabstein beauftragen; nach Erhalt des Erbscheins ggf. Testament eröffnen lassen
Was passiert beim Trauergespräch?
- Die Beisetzung gehört zu den letzten Dingen, die jemand für einen Toten, eine Tote noch tun kann – und ist zugleich eines der ersten Dinge, die ein trauernder Mensch für das eigene Überleben tut. Gerade darum liegt in den Vorbereitungen für die Beisetzung auch etwas Tröstliches. Sie ist ein Werk der Barmherzigkeit. Sie soll, wenn möglich, den Wünschen des oder der Verstorbenen entsprechen.
- In der Regel kommt ein Pastor/ eine Pastorin zu Ihnen nach Hause für ein Gespräch. Sie entscheiden selbst, welche Angehörigen bei diesem Gespräch dabei sein möchten.
- In diesem Gespräch wird die inhaltliche und musikalische Gestaltung einer christlichen Trauerfeier besprochen. Verlust, Schmerz und andere, auch gemischte Gefühle, die mit dem Tod einhergehen, dürfen ihren Ausdruck finden. Dabei soll es vor allem um die Biografie des oder der Toten gehen. In seelsorgerlichem Rahmen sprechen wir über das Geschehene.
- Seien Sie bitte ehrlich zur Pastorin oder zum Pastoren. Normalerweise können wir ganz gut einschätzen, welche Dinge gesagt werden können und welche nicht gesagt werden sollten.
Mögliche Themen/Fragen/Gedanken in einem Trauergespräch, um das Leben des Verstorbenen zu würdigen?
- Welche Gefühle sind gerade vorherrschend? Was bedeutet der Verlust der verstorbenen Person? Was tröstet? Wie verlief das Sterben? Geburtsort des Verstorbenen? Eltern des Verstorbenen? Informationen zu den Eltern (Heimat / Beruf)? Wohnorte? Beziehung zur Heimat? Schulbildung? Ausbildung und berufliche Tätigkeiten? Partner / Eheschließung? Namen und Alter der Kinder? Informationen zu den Kindern (Ausbildung / Beruf / Wohnort)? Namen, Alter und Informationen zu Enkelkindern? Ehejubiläen? Feste / Feierlichkeiten / Urlaube? Hobbys? Lieblingslektüre? Mitgliedschaft in Vereinen? Bezeichnende Charakterzüge? Typische Situationen? Typische Redewendungen und Aussprüche? Typische Verhaltensweisen? Lebensmotto? Erfolge und Rückschläge? Verwirklichte Träume? Unverwirklichte Träume? Was wurde nicht mehr erreicht? Was soll in der Ansprache jedenfalls erwähnt werden? Was soll unerwähnt bleiben? Wieviele Gäste werden bei der Trauerfeier anwesend sein? Welche Beziehung haben die erwarteten Personen zum Verstorbenen? Möchten Sie, dass jemand besonders begrüßt wird, etwa die Tante, die extra aus Amerika kam, die Oma, die trotz ihres hohen Alters noch dabei sein kann? Gibt es Personen, die nicht anwesend sein können, an die man denken sollte? Wie ist der Ablauf der Trauerfeier? Welche Instrumentalmusik wird gespielt werden? Wird gemeinsam gesungen werden? Schlagen Sie Lieder (Trauerlieder und Erinnerungslieder) vor? Wer wird die Trauerfeier musikalisch begleiten? Gibt es Texte, die man gemeinsam lesen kann? Soll der Taufspruch, Trauspruch oder anderer Bibelspruch verwendet werden? Werden Gebete gemeinsam gesprochen? Inwieweit sollen im Fall einer nichtkirchlichen Trauerfeier auch religiöse Texte aufgenommen werden? Gibt es Bibeltexte oder Gedichte und Geschichten, die Sie passend finden? Wie können Gehbehinderte in die Prozession zum Grab einbezogen werden? Wer trägt den Sarg bzw. die Urne? Was geschieht am Grab? Gibt es noch besondere Umstände, die bedacht werden müssen? Soll ein bestimmtes Symbol eine Rolle spielen (Kerze / Stein / Regenbogen / Leuchtturm / Pflanze)? Soll eine bestimmte symbolische Handlung durchgeführt werden (Lichter anzünden / Hand auf den Sarg legen / Gegenstand zum Sarg tragen)? Haben Sie Vorschläge für die Formulierung der Fürbitten?Möchte jemand einen Text vortragen? Was ist dabei aufgrund der Räumlichkeiten zu bedenken? Für welche Personen und Personengruppen sollte in den Trauerfürbitten gebetet werden? Werden Kinder anwesend sein? Wie können die Kinder berücksichtigt werden? Weitere Vorschläge zur Gestaltung? Möchten Sie einen Gegenstand oder Text mit ins Grab geben?
Wünschen Sie eine öffentliche oder "stille" Trauerfeier?
- Der Tag der Beisetzung ist so wichtig, weil er dem oder der Verstorbenen die Würde eines öffentlichen Abschieds gibt. Sie und andere Menschen, die mit Ihnen trauern, erhalten die Möglichkeit, dem Toten das letzte Geleit zu geben, an ihn, an sie zu denken, ihm oder ihr noch einmal Zeit zu schenken und für ihn, für sie zu beten. Natürlich gibt es auch gute Gründe für einen Abschied „in aller Stille“ und eine Beisetzung im engsten Familienkreis. Überlegen Sie mit anderen gemeinsam, was in Ihrer Situation die passende Form ist, und bedenken Sie bitte, dass beim Abschied in „aller Stille“ die Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen, Nachbarn und Nachbarinnen... das Gefühl haben können, vom Abschiednehmen ausgeschlossen zu sein.
- Der Trauergottesdienst findet in der Regel in der Friedhofskapelle statt und ist vom Grundduktus her ein öffentlicher Gottesdienst
Was hilft am Tag der Trauerfeier selbst?
- Sie sollten einen vertrauten Menschen bitten, beim Trauergottesdienst und bei der Bestattung an Ihrer Seite zu sitzen und Sie auf dem Weg an das Grab zu begleiten.
- Es ist gut, wenn die Angehörigen rechtzeitig da sind. Sie haben so Zeit, persönlich Abschied zu nehmen und sich auf die Situation einzustellen.
Wie läuft die Trauerfeier ab?
- Den Ablauf legen wir gemeinsam fest.
- Die Ansprache bringt das Leben der Verstorbenen in Zusammenhang mit den Verheißungen Gottes, der Schuld vergibt, der niemanden allein lässt.
- Von der Trauergemeinde gesungene Lieder helfen, der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass Gott Wege eröffnet, wo keiner mehr ein noch aus weiß.
- Auszug: Nach der Trauerfeier begleitet die Gemeinde den verstorbenen Menschen in einem Trauerzug auf den Friedhof zur Grablegung. Pastorin oder Pastor gehen voraus, dann folgt der Sarg/die Urne und die nächsten Angehörigen dahinter. Draußen am Grab nehmen Angehörige, Verwandte und Freunde mit der ganzen Trauergemeinde endgültig Abschied. Sichtbar vollzogen wird dieses Hergeben des verstorbenen Menschen bei der Erdbestattung durch das Absenken des Sarges.
- Handelt es sich um eine Trauerfeier vor einer Einäscherung, so wird der Sarg im Anschluss an die Trauerfeier ins Krematorium überführt. In der Regel findet die Aussegnung am geöffneten Bestattungswagen statt. Die Trauergemeinde bleibt solange vor der Kapelle zusammen, bis der Wagen das Gelände verlassen hat.
- Eine Urnenbeisetzung erfolgt meist einige Zeit nach der Trauerfeier; auch sie wird normalerweise von der Pastorin oder Pastor begleitet und entspricht in etwa dem Ablauf der Erdbestattung.
- Bestattung: Nach dem Absenken des Sarges oder der Urne erfolgt der dreimalige Erdwurf mit den Worten: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“ (Psalm 104,29). Die Pastorin und der Pastor werfen Erde auf den Sarg. Damit beginnen sie symbolisch, das Grab zu schließen. Der Erdwurf hat einen hart wirkenden Anteil: die Erde fällt auf den Sargdeckel. Dieses Element der Bestattung ist wichtig, denn ohne diese herbe Geste können wir uns hier wie sonst im Leben nicht trennen. Der Erdwurf hat auch einen zärtlichen Anteil: Schützend soll der Sarg mit Erde zugedeckt werden. Nach dem dreimaligen Erdwurf wird der Tote, die Tote Gott anbefohlen: Wir befehlen ihn, sie in Gottes Hand; Jesus Christus wird ihn, sie auferwecken an seinem Tag.